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Der Schulgarten im Frühling 2020

Eigentlich wäre jetzt alles in vollem Gange. Die Beete wären großteils bepflanzt, der Zaun repariert und wöchentlich würden wir uns am Wachsen und Gedeihen unseres Gemüses erfreuen. Pustekuchen. Bis jetzt warten unsere Setzlinge auf der Fensterbank darauf, endlich ins Freibeet zu dürfen. 

Projekt Schulgarten

Am Anfang war die Idee: „Wie wäre es, einen Schulgarten anzulegen?“

 

Das war im Frühjahr 2018. Aber: Wo überhaupt? Und wozu? Wir leben doch auf dem Land, wo die Kinder noch mit allem, was Landwirtschaft und Gärtnern betrifft, aufwachsen. Wo noch im Jahreskreislauf mit angepackt werden muss, von Groß und Klein.

Die Erfahrung zeigt: weit gefehlt! Die wenigsten unserer SuS haben Bezug zu einfachen gärtnerischen Tätigkeiten, zu Zusammenhängen von Boden, Bodenleben, Pflanzen und der dazu gehörenden Pflege. Nach Vorstellung der Planung stieß die Idee bei Schulleitung und im Kollegium auf offene Ohren. Nun sollte das „Projekt Schulgarten“ ein Bestandteil des Biologie-Unterrichts werden. Anschauliche und aktive Umsetzung der Lernprozesse, Natur,- und Umwelterziehung, die den Lehrplan um ein Stückchen Garten erweitern. Was lag also näher, als das Schulgelände auf eine geeignete Fläche in Augenschein zu nehmen.

Gemeinsame Überlegungen mit Hausmeister und Förderverein standen an und wir einigten uns auf das Gelände oberhalb des Heizkraftwerkes, angrenzend an die landwirtschaftliche Fläche oberhalb des Busparkplatzes. Schnell und unbürokratisch sagte der Förderverein seine Hilfe zu. So konnte in kürzester Zeit aus dem Rasenbereich ein Stück aufgebrochene Erde werden. Dem Einsatz mit Maschinen und der "man-and-woman-power“ der Familie Erdmann sei Dank! Im Frühjahr, genau zur richtigen Zeit im Gartenjahr, lag der Acker zum Bestellen brach. Der neue „Lernort Natur“ war geschaffen. Einige Biologie-Unterrichtsstunden aller Klassen fanden ab da draußen statt.

Zuerst habe ich mit den SuS zusammen Überlegungen zur Einfriedung des Gartens angestellt. Schließlich wollten wir vermeiden, dass sich nachts die Wildschweine an unserem Gemüse gütlich tun. Also haben wir entschieden, auf einfache, ökologische und nicht zuletzt günstige Art und Weise dem Garten eine Umzäunung zu geben. So sind nach Westen ein Stopfzaun und nach Norden ein Flechtzaun entstanden. Das war ein ordentliches Stück Arbeit. Die SuS waren mit Eifer dabei und auf Initiative eines Schülers wurden wir von Familie Fuchte noch mit einigen Metern fertigen Lattenzauns versorgt. Törchen angebracht, Garten bezugsfertig.

Von da an wurde in unserem Garten gearbeitet: Steine von den Beeten gesammelt, Wege damit angelegt, Beete eingeteilt, geharkt, gepflanzt, gesät, gegossen und viel gefachsimpelt. Dem Ideenreichtum der SuS waren keine Grenzen gesetzt. Über manche Vorschläge konnte natürlich nur geschmunzelt werden: „Wir brauchen mehr Mais zum häckseln, Frau Kipp!“ Oder auch: „Ananas und Bananen wären Klasse!“, „Elektrozaun“ oder auch „Selbstschussanlage“, um den Garten vor unliebsamen Gästen zu schützen! Nun, es wurden tatsächlich Porree, Kohlrabi, Erdbeeren, Kartoffeln, rote Bete, zwei Tomatenpflanzen und Kräuter gepflanzt. Außerdem entstand ein kleines Beet mit bienenfreundlichen Pflanzen.

Insgesamt war der Ertrag noch etwas spärlich, aber sehr leckere Kartoffeln durften wir mit Butter und Salz nach der Ernte genießen. Außerdem ist der Schulgarten ein beliebter Aufenthaltsort in den Pausen geworden. Durch die kleinen Herausforderungen, wie z.B. Mofaspuren auf den Beeten nach den Sommerferien (dadurch waren die Reihen der Möhrensaat leider hin), abgebrochene Zaunpfähle, oder auch Flaschenscherben immer mal wieder, lassen wir uns die gute Laune über das Schulgarten – Projekt nicht verderben. Alle Mitwirkenden sind positiv bei der Sache und wir hoffen auf ein neues Gartenjahr 2019 mit motivierten Schülerinnen und Schülern. Die Energie ist vorhanden. Sie in dieser Form umzusetzen, macht einfach Freude.

Vielen Dank an alle Befürworter und Unterstützer des Projektes!

Liesel Kipp
im November 2018

Projekt Weidenzaun

Nach dem Anlegen des Schulgartens hat sich nun noch etwas auf unserem Schulgelände getan: Schülerinnen und Schüler der 9. und 10. Klassen haben einen lebenden Zaun aus Weidenruten gesetzt.

Es fing damit an, dass sich die KUMUTEX-Textilgestaltungsgruppe im ersten Halbjahr 2018/19 intensiv mit den alten textilen Techniken des Webens und Flechtens auseinandersetzte. Unser Material war die Weidenrute, geschält oder ungeschält. Auf den Spuren der Korbflechter und Flechtwerkgestalter entstanden kleine Objekte und Körbe.

Die Weide - so stellten wir fest - ist eine faszinierende Pflanze, man kann sie nicht nur getrocknet (und wieder eingeweicht) verwenden, sondern man kann mit frischen Ruten auch lebende Objekte in die Erde setzen. Zum Beispiel einen Zaun. „Das könnten wir doch auch ausprobieren.“, dachten wir.

Wie der Zufall es wollte, hatten wir mit Jana Mieth eine Schülerin in der Gruppe, deren Familie eine ganze Zahl von Weidenbäumen besitzt, welche jährlich geschnitten werden. Der Kontakt mit Herrn Mieth war schnell hergestellt und in ihm fanden wir einen großen Unterstützer unseres Projektes.

Im Frühjahr also, zur besten Weidensetzzeit, kam Herr Mieth mit Rat und Tat, Werkzeug und einer Riesenmenge Weidenruten mit seinem Anhänger auf’s Schulgelände und es konnte losgehen.

Einige Schüler hatten sich bereit erklärt, auch nach Unterrichtsende noch zu bleiben, um das Zaunprojekt zu beenden. Gut gelaunt und voller Tatendrang, mit Werkzeug bewaffnet und in passender Arbeitskleidung ging es also zur Sache. Auch Frau Kipp ließ es sich nicht nehmen, tüchtig mitanzupacken.

Die Weidenruten wurden zunächst abgeladen und nach Größe und Länge sortiert. Parallel dazu wurden mit Stickel und Vorschlaghammer in gleichmäßigen Abständen Löcher in die Erde getrieben. Immer an der Maurerschnur entlang. Die Ruten wurden angespitzt, entastet und in Form gebracht.

Nach einem zuvor ausgewählten Muster wurden dann die Ruten in die Erde gesetzt und miteinander verbunden. Das Erdreich um die gesetzten Ruten herum wurde wieder verdichtet und das Ganze angegossen.

In Windeseile war der Zaun fertig, viel schneller und einfacher als erwartet. Nun - gut acht Wochen später - grünt und sprießt unser Projekt.

An dieser Stelle gilt unser Dank Herrn Mieth und Frau Kipp. Den Bau des Zaunes durchgeführt haben:

Marius Lübke aus Klasse 9, Laura Harbig, Sebastian Plett, Gina-Marie Pape, Niklas Siepe, Elisabeth Pott, Linus Boschmann und Jana Mieth aus Klasse 10

Brigitte Gansen-Schröder

im Mai 2019